Samstag, 8. September 2012

Eine Woche bei den Amis

 Seit Donnerstag liegt die erste Woche USA hinter mir. Die Zeit ist einerseits unglaublich schnell vergangen, andererseits
war sie erstaunlich lang.Am Donnerstag konnte ich mir darüber jedenfalls keine Gedanken machen, da ich den Unterricht schon um 1 Uhr verlassen
musste, um zu einem Cross Country Wettkampf zu fahren. Wie ich dort erfuhr, ist nicht etwa Football oder Basketball die meist praktizierte Sportart in den Staaten, sondern eben Cross Country.Der Wettkampf ging in der Nähe einer Stadt über die Bühne, die etwa eineinhalb Autostunden von meiner Schule
 entfernt liegt. Die Landschaft dort ist unglaublich schön: Hügel, Wälder, Wiesen und steile Sandhänge (meine Laufschuhe haben leider keine Spikes) und ein See. Ich habe mich ein bisschen wie in Deutschland gefühlt, weit und breit keine
riesige Straße zu sehen war. Die Farben sind jedoch alle kräftiger. Und es ist sommerlicher (an die 30 Grad) als bei uns üblicherweise im September.Ich habe mein Bestes gegeben, und wenn man bedenkt, dass ich vorher eine Woche nur von der Garage ins Haus gelaufen bin, kann ich zufrieden sein. Mein Coach schenkte mir jedenfalls eine Medaille und erzählt allen möglichen Leuten, wie gut ich
für ein Tag Training war.
Am Abend feierte ich mit meiner Gastmum, dass ich es schon eine Woche mit ihr ausgehalten habe. Sie hat Cupcakes
gekauft, und ich glaube, der Laden ist eine Art amerikanische Konditorei.Gestern habe ich dann wirklich das bis jetzt komischste Erlebnis gehabt: Eine Schulversammlung. Diese wurde in der Turnhalle abgehalten. Die Turnhalle ist der überhaupt einzige Ort, der aussieht wie aus einem High School Film: riesengroß, Tribünen
überall, Banner, Punktetafel fürs Basketball und alles total schick. Wir saßen geordnet nach Jahrgang (ich bin hier ein „senior“). Und das Spektakel, das die dann veranstaltet haben, übertraf alles, was mir in dieser Beziehung bislang begegnet ist. Der Chor
sang die Nationalhymne, und alle starrten auf die Flagge und hatten die Hand am Herz. Das war für mich unbegreiflich, und zwar schon, weil die Flagge von Hawkbannern (hawk=Falke=Maskottchen der Schule) eingerahmt war und dadurch eher mickrig wirkte. Zum Glück
war ich nicht die einzige, die nicht ergriffen war. Ein Mädchen vor mir lachte die ganze Zeit. Dann haben die Cheerleaders etwas vorgeführt, die Footballspieler, die gestern hier erstes Spiel hatten, wurden bejubelt, die neuen Lehrer auch, die Kapitäne sämtlicher
Sportteams. Es gab tausende Laolawellen, die Band hat gespielt, es wurde eine Fahnenparade veranstaltet, neue Schulshirts in die Menge geschossen und währenddessen haben alle geschrien wie irre und auf ihren Plätzen getanzt.
Ich bin mir nicht sicher, ob mein Mund ein einziges Mal zu war, eine Überraschung folgte der nächsten.




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